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Ausbau der Eifelstrecke

Als einer derjenigen, die diese Idee mit ins Gespräch gebracht hat, möchte ich folgende Stellungnahme abgeben:

Für die Überlegung, die Eifelstrecke auszubauen gibt es zwei Hintergründe:

  1. Die Rheinstrecke rechts- und linksrheinisch muss unbedingt entlastet werden. Diese ist am Rande ihrer Kapazität, bei immer noch wachsenden Verkehrszahlen. Die Bedingungen für die dort im engen Rheintal wohnenden Menschen sind grenzwertig, teilweise sogar unerträglich. Ein Teil des Verkehrs fließt in das Moseltal und dann weiter nach Frankreich oder in das Saarland ab bzw. kommt von dort. DIESER Teil (in der Tat schätzungsweise ca. 70 Güterzüge pro Tag) ließe sich über die Eifelstrecke umleiten, wenn diese ausgebaut würde.
  2. Für die Förderung der Region ist eine gute Bahnanbindung mit Fernverkehrszügen und schnellen Regionalzügen unerlässlich. Mit dem derzeitigen Ausbauzustand ist dies nicht leistbar. Ein Ausbau auf durchgehende Zweigleisigkeit und Elektrifizierung würde die Fahrzeiten nach Köln und Trier deutlich verkürzen, die Erreichbarkeit der Region für den Tourismus erhöhen und die Bedingungen für Pendler verbessern. Ein derzeit angeblich nicht mögliches Verlagern z.B. des Sprudeltransports sollte spätestens dann auch machbar sein und die Straßen deutlich entlaste(r)n.

Welche Folgen hat das mittel- und langfristig für die Menschen hier? Es wird für die Anwohner der Bahnstrecke – wenn der Ausbau abgeschlossen ist und der Verkehr verstärkt fließt – eine Zunahme an Lärm geben. Die geologisch extremen Bedingungen des Rheintals (hohe Felswände direkt an der Strecke) sind mit dem Kylltal an praktisch keiner Stelle vergleichbar. Hier schlucken Wald und Wiesen an den Hängen einen Großteil des Lärms. Im Rheintal wird dies alles reflektiert. Wenn hier nachts 70 Züge abgezogen werden und tagsüber durch die Eifel rollen, wäre dies ein Riesenschritt hin zu mehr Lebensqualität für Tausende von Menschen im Rheintal. Menschen, die dort teilweise seit Jahrzehnten leben, ja dort geboren sind …

Die Abgasmengen an der Strecke werden durch die Elektrifizierung eher deutlich geringer als heute. Die Lärmzunahme wird für die direkten Anlieger der Strecke in einem bestimmten Ausmaß belastend sein. Dafür gibt es Unterstützungsmaßnahmen vom Einbau von Schallschutzfenster bis hin zum Aufkauf der Immobilie, wenn der Wohnwert zu stark beeinträchtigt wird. Dies kann in Einzelfällen auch hier greifen. Wer in „normalem“ Abstand von der Strecke lebt, wird wenig bis kaum beeinträchtigt werden. Mit diesem „Pech“ eines unerwarteten Ausbaus eines Verkehrsweges müssen bundesweit Tausende von Menschen leben, vor deren Haustür eine Umgehungsstraße neu oder eine kleine Nebenstraße zur großen Durchgangsstraße ausgebaut wird.

Die Anzahl der Züge wird sich etwa verdoppeln, dafür entfallen die lauten Motorgeräusche. Bis der Ausbau fertig ist greifen die neuen Lärmschutzbestimmungen bzgl. Laufruhe und Bremsen. Der Nachtbetrieb lässt sich regulieren. Auch Güterzüge verkehren durchaus häufig am Tag, die „70 Züge mehr“ wären auf die Zeit von 8:00  bis 22:00 Uhr verteilt fünf Züge pro Stunde …

Ein Argument der Anlieger kann ich wenig nachvollziehen: „Und auch die Immobilien entlang der Strecke könnten enorm an Wert verlieren. Das kommt einer Enteignung gleich!“ Diesem Problem sind wir an andere Stelle im Kreis gerade ein Stück näher gekommen. Die Anwohner mögen einmal mit den Menschen in Nohn und vor allem in Dorsel an der geplanten A1-Trasse sprechen, was diese von einer zusätzlichen Belastung von 70 Zügen pro Tag halten. Dort werden – falls die Planungen zum A1-„Lückenschluss“ umgesetzt werden – in absehbare Zeit 10.000 und mehr Pkw und LKW (inkl. Abgase!) vorbeiröhren. Da kann man (dann zu recht) von einer permanenten Geräuschkulisse reden, Tag UND Nacht!

Ich bin gern bereit einen Vororttermin mit den Betroffenen in Birresborn oder anderswo wahrzunehmen.

Karl-W. Koch, Bündnis 90/DIE GRÜNEN

Mitglied im Kreistag

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Bezug: Artikel im TV:

„Das kommt einer Enteignung gleich“

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/daun/aktuell/Heute-in-der-Dauner-Zeitung-Das-kommt-einer-Enteignung-gleich;art751,3517792

 

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