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Ist die Bundestagswahl noch zu gewinnen?

Überarbeitete Version nach der (nachvollziehbaren) Bitte um Korrekturen:

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Zunächst je eine kurze Analyse der Lage außerhalb und innerhalb der Grünen:

1.    Jenseits von Grün:

In der sog. „westlichen Welt“ gibt es einen unverkennbaren Rechtsruck und eine unübersehbare Demokratiemüdigkeit. Die Gründe sind u.a. die zunehmend erkennbare Selbstbedienungsmentalität vieler Politiker*innen, die Nichteinhaltung von Wahlversprechungen, die zunehmende, von der Politikerklasse geduldete, ja oft geförderte Zunahme der Ungerechtigkeit, die mittlerweile unübersehbare fortschreitende Umverteilung von unten nach oben, das Ignorieren der Umweltprobleme, das Nicht-Handeln gegen, wenn nicht gar das weitere Verstärken von Fluchtursachen, die vertragswidrige fortbestehende atomare Rüstung … (Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit).

In Deutschland sind durch die (gelungene) Kandidatur von Schulz und die erkennbare Amtsmüdigkeit von Merkel die zu erwartenden Ergebnisse deutlich verschoben. Allerdings existiert nach wie vor keine „Linke Mehrheit“ (die ja vor 4 Jahren „großmütig“ verschenkt wurde). Die Gewinne der SPD gehen zu Lasten der Grünen, der Linken und der Nichtwähler*innen, die AfD (aufgrund ihres laufenden Machtkampfes) und die CDU/CSU geben gleichzeitig Stimmen an die Nichtwähler*innen und zum kleineren Teil an die FDP ab, die CDU auch an die SPD.

Die Entwicklungen  der nächsten Monate können uns Grünen noch derart „schauderhaft“ auf die Füße fallen, dass wir um den Einzug in den Bundestag fürchten müssen, wenn z.B.:

… alles bei der aktuellen Entwicklung und der Unberechenbarkeit eines – vor allem eines angeschlagenen – Trump durchaus nicht auszuschließen.

2.    Inside „Grün“:

Die drastischen Verluste in den Umfragen (mittlerweile liegen wir bundesweit nur noch bei 6,5% bis 9% ) –  haben mehrheitlich ihre Ursachen innerhalb unserer Partei:

Welche Lösungsansätze bleiben?

Wird die anstehende NRW-Wahl deutlich verloren – was derzeit zu erwarten ist – wird sich das Ergebnis auch für die Grünen auf der Bundesebene niederschlagen. Der erste Schritt muss somit eine Stärkung der NRW-Grünen sein. Auch wenn es schwierig ist, von außen Ratschläge zu erteilen, kann dies auch helfen, den eignen Blick zu schärfen. Daher wird angeregt, auch in NRW die Mehrheitsposition zur Afghanistan-Abschiebung zu übernehmen und dies auch zu deutlich kommunizieren und nicht zu versuchen, hier über CDU-Positionen bei Wähler*innen zu punkten, die uns eh nie wählen werden. Weiterhin sollte darüber nachgedacht werden, wie lange ein – u.a. für die Amri-Krise verantwortlichen – SPD-Innenministers Jäger noch unterstützt werden kann.

In den wenigen Monaten bis zur Wahl ist es fast aussichtslos, noch erfolgreich gegen zu steuern.
Weiterhin müsste umgehend Folgendes geschehen:

  1. Einberufung eines Länderrates zur Koordinierung des Wahlkampfes zwischen der Bundes- Europa- und Länderebene, dabei Klärung und Festlegung der wichtigsten politischen Fragen für den Wahlkampf, Festlegung der Schwerpunktthemen orientiert an den erkennbaren Wähler*innen-Interessen
  2. Verzicht der per Urwahl gewählten Spitzenkandidat*innen im Interesse der Partei
  3. Wahl der Spitzenkandidat*innen auf der BDK in mehreren Wahlgängen, wobei auch weitere Kandidat*innen zugelassen werden können
  4. Abstimmung über eine Koalitionsaussage zur Bundestagswahl auf der BDK oder in einer Urabstimmung, wobei vor allem die Frage „mit der CSU?“ explizit abzufragen ist.
  5. Verabschiedung von wenigen, aber klar definierten „Essentials“ – orientiert an bisherigen BDK-Beschlüssen – auf der BDK, ohne deren Erreichung ein Koalitionsvertrag ausgeschlossen wird.

Ohne diese Schritte werden wir Grünen bei der Bundestagswahl mit der 5%-Hürde kämpfen und höchstens durch „glückliche Zufälle“ – von uns nicht zu beeinflussen – eine Regierungsbeteiligung erreichen.

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